Reisebericht
macchu_picchu
flagge_peru_001

Wir flogen von Düsseldorf nach Madrid. Auf diesem Flug gab es nichts zu essen. Wir nicht dumm, hauten uns in Madrid den Magen voll. Dann ging es nach drei Stunden weiter und statt mit der Iberia flogen wir dann mit der LAN (chilenische Fluggesellschaft) weiter. Wir saßen kaum im Flieger und sie tischten das leckerste Mal auf. Wir waren aber schon satt. Der Flieger war mit allem Komfort ausgestattet. Jeder Fluggast hatte einen eigenen PC mit Spielen und Musik.  Wir schliefen viel und da wir über Nacht flogen, waren wir auch ruck zuck da. Mein Bruder Peter war einen Tag vorher schon einmal am Flughafen und hatte da drei Stunden auf uns gewartet und dann gemerkt das er einen Tag zu früh da war. Auf dem  Weg zu ihm nach Hause sprang ein ca. 12 jähriger Junge auf die Fahrbahn und schon hatten wir ihn auf der Motorhaube. Er riss bei diesem Manöver den Außenspiegel ab. So schnell wie er da war, so schnell war er auch schon wieder fort. Peter schaute noch nach ihm, aber er war von der Bildfläche verschwunden. Ich hatte noch die Panik im Gesicht stehen. Das fing ja gut an!  Im Haus angekommen begrüßten uns meine Schwägerin und ihre Mutter. Dann  sollten wir unsere Badesachen aus dem Koffer holen, denn es ging sofort zum Bosque Club. Das ist ein riesiger Freizeitpark, wo man alles machen kann. Schwimmen, Reiten, Tennis spielen u.s.w. Der Himmel war bewölkt und wir lagen nur so auf der Liege und entspannten etwas. Abends waren wir trotzdem verbrannt. Mein Bruder hatte uns zwar gewarnt, aber wir wollten ja nicht hören, wie immer. Wir aßen noch Hähnchen mit Pommes und dann ging es zurück nach Hause. Fazit des Tages: todmüde, Sonnenbrand ohne Sonne, meine Erkältung wurde schlimmer, Micki hatte Herpes an der Lippe.

Mit Peter waren wir spazieren, war einfach nur entspannend. An dem Tag haben wir noch mehrere Mutproben bestanden, denn wir haben gegessen: Papaya, Melone (hätte nie gedacht das die auch so aussehen kann), Spargel in grün, Guacamole schmeckt wie Avocado mit Käse, Mais gebraten in Bananenblätter  und grüne Mandarinen.

Wir haben es überlebt, wir sind halt nicht klein zu kriegen!

Vier Uhr aufstehen (das nenn ich Urlaub!), ab zum Flughafen – Flug gestrichen. Neuer Flug um 12 Uhr, der klappte. Haben unterdessen erfahren, daß das mit Machu Picchu nicht klappt da in der Nacht eine große Überschwemmung gewesen war. Der erste Flug konnte auch nicht klappen da auf dem Landeplatz ein großer Fluss übergelaufen war und der befand sich direkt auf der Landebahn. Also jetzt waren wir in Cusco, sollten dort einen Fremdenführer ständig an unserer Seite haben, weil es dort doch sehr gefährlich ist. Der Mann hieß Coco und er brachte uns lediglich vom Flughafen zum Hotel und wollte uns erst den nächsten Tag zu einer Fahrt abholen. Aber nicht mit uns!!!!! Wir riefen sofort Peter an (der hatte uns gesagt, wenn uns was nicht passt, sollten wir ihn anrufen)  Das Ende vom Lied war, das wir erst mal alleine durch den Ort gingen, der Gefahr wohl bewusst. Wir waren abends noch nicht ganz im Hotel angekommen und schon kam ein neuer Reiseleiter. Coco hatten wir abgesäbelt, der taugte aber auch nicht.  Der nächste Reiseleiter erzählte, daß er uns den nächsten Tag abholen würde und was er alles mit uns anschauen wollte, das war doch mal ne Aussage. Das Hotel war eine einzige Pleite. Es war saukalt in dem Zimmer und das Bad; reden wir nicht drüber. Dazu kam das bei der trocknen Luft unsere braune Haut blätterte wie nichts. Einschmieren nützte nichts. Ruck zuck waren wir wieder weiß.

Am nächsten Tag wurden wir von dem Fremdenführer abgeholt und wir fuhren durch die Dörfer von Cusco. Das Elend war auch dort stark zu sehen. Überall waren große Planen über die Berge gehangen, so dass die Berge dort nicht noch mehr abrutschten. Ich hatte Angst, daß wir unter dem nächsten Berg der abrutscht, begraben werden. Ich fand das schon was leichtsinnig, aber gut. Wir haben Inkastädte besucht und es ging hoch und runter. Raus aus dem Auto und wieder rein ins Auto. Wenn ich einen Berg hoch musste hatte ich oft keine Puste mehr, aber ich ließ mich auch nicht jagen, denn immerhin waren wir dort 3500 Meter über dem Meeresspiegel und da ist die Luft eben etwas dünn. Abends kamen wir matt in unser Hotel. In dicken Jacken schliefen wir dann abends ein. Morgens hatten wir kein heißes Wasser, langsam wurde ich sauer, aber es half nichts. Das Hotel war, wie es ist, beschissen.

Am nächsten Tag schauten  wir uns Kirchen und Museen an und hörten aufmerksam zu wie die Inkas gebaut hatten. Plötzlich fing unser Fremdenführer an zu weinen. Er hatte sich kurz vorher mit einem anderen Fremdenführer auf Spanisch unterhalten und wir wussten ja nicht worüber die gesprochen hatten. Jetzt sagte er zur Micki auf Englisch, daß er gerade erfahren habe, daß zwei seiner Leute da oben in Machu Picchu gestorben waren. Wir wollten die Tour abbrechen, aber er wollte Ablenkung und ging mit uns weiter. Nachmittags, als wir frei hatten, gingen wir ins Dorf auf den Plaza de Armas. Über Mikrofon hörten wir einen rufen und wir dachten schon gleich kommt Tränengas oder sowas und der will uns vorwarnen. Später bekamen wir mit, daß um Spenden gebeten wurde, egal in welcher Form.  Die Touristen kamen aus allen Richtungen und brachten Klamotten und ich weiß nicht was. Plötzlich war das Elend greifbar für uns und wir saßen auf einer Mauer und heulten wie die Schloßhunde. Wir wären um Haaresbreite bei den Opfern gewesen. Wir sahen die Hubschrauber, die ständig die verletzten Touristen aus dem Katastrophengebiet flogen. Wir fragten, wie wir helfen könnten und uns wurde gesagt, wir sollten Wasser besorgen und das bringen damit die Leute oben was zu trinken haben.  Wir gingen los und kauften in einem Laden das ganze Wasser auf. Die Wasserflaschen schleppten wir in Tüten verpackt. Als wir in die Nähe des Platzes kamen, kamen schon Leute die uns beim Schleppen halfen. Sie bedankten sich so oft bei uns, es war doch nichts; was wir machten war für uns völlig normal.  Unser Wasser ging dann auch gleich in einen LKW und der fuhr dann zum Helikopter. Wir sprachen auf dem Weg zu unserem Hotel kaum ein Wort miteinander, jeder von uns war mit der Sache überfordert , wenn wir nur einen Tag früher geflogen wären , Könnten wir auch unter den verunglückten Menschen gewesen sein!  Endlich kam die letzte Nacht in dem kalten Hotel mit dem beschissenen Frühstück und am nächsten Tag ging es zu Peter nach Lima.

Wir haben viel von Cusco und Umgebung gesehen, das alles möchte ich auch nicht missen, aber es war auch sehr anstrengend. Es wird noch Monate dauern bis da je ein Tourist wieder hin kann. Später ging es in den Flieger nach Lima, da waren es wieder 25 Grad und die Welt war okay. 

Die nächsten Tage vertrödelten wir ein wenig!

Unsere nächste Tour machten wir nach Paracas. Um fünf Uhr aufstehen, dann mit dem Auto  durch die Berge. Nach drei Stunden  waren wir dort.  Wir setzten uns in ein Boot und fuhren über den pazifischen Ozean.  Wir sahen Pinguine, Seehunde, Pelikane und noch so  allerlei. Es war heiß und wir verbrannten schön auf dem Wasser, denn die Tour auf dem Wasser dauerte zwei Stunden.  Gegen Nachmittag waren wir wieder zu Hause und dann direkt zu einer Party. Alle Tanten waren da, also Familie von uns, wobei ich sagen muß, das waren so viele, das ich mir keinen Namen merken konnte. Auf der Party waren auch Leute von einer Hilfsorganisation die sich Red Nose nennt. Da wir ebenfalls  rote Nasen hatten, weil die so verbrannt waren, sagten wir, daß wir ebenfalls zu dieser Truppe gehörten. Ein bißchen Spaß muß sein! Abends fuhren wir mit dem Bus nach Arequipa. Nach 15 Stunden über Nacht  waren wir endlich da. In der Stadt wo ich noch nie war und immer schon mal hin wollte! Es hieß, das das die weiße Stadt ist. Aber weiß waren die Häuser alle nicht mehr. Leider haben die Autoabgase alles in grau gehüllt. Aber ein Zauber geht von der Stadt aus; einfach toll! Von der langen Busfahrt tat der Hintern noch weh. Gleich wurden wir wieder in ein Auto verfrachtet und schon ging es mit Besichtigungen los. So viele Eindrücke das kann man alles gar nicht wiedergeben.   

Am nächsten Tag verließen wir schon die schöne Stadt und es ging mit dem Kleinbus nach Chivay über die Berge auf 4900 m, die Luft wurde immer dünner. Wir tranken Cocatee gegen die Höhenkrankheit.  Es ist ein grünes Wässerchen in einer Tasse und wenn er ganz stark ist dann sind da nicht wie üblich zwei Blätter drin, nein dann kommen da auch noch Zweige rein damit man sich beim Trinken auch gleich die Augen ausstechen kann.  Der Cocatee soll das Blut dünner machen und man bekommt leichter Luft. Ich hab nix gemerkt und habe wirklich brav das Zeug getrunken, aber mehr Luft hatte ich dadurch nicht. Wir sahen auf der Fahrt  Lamas, Alpacas und Vecunias. Später ging  es wieder runter und wir sollten in einem Dampfbad unter freiem Himmel ein Bad nehmen.  Das Wasser kommt direkt von einem Vulkan, und das Wasser im Becken war 38 Grad warm. Ich brauchte das jetzt nicht unbedingt.  Stattdessen habe ich mich getraut über eine Hängebrücke zu gehen, das fand ich echt mutig von mir.  In dem Ort wo wir jetzt untergebracht waren, aßen wir abends noch und dann ging es mit dem Motortaxi in unser neues Hotel. Zu dem Motortaxi kann ich nur sagen: „Das muß man mal gefahren haben; das ist Abenteuer pur!“

Wir mußten mal wieder früh aufstehen. Jetzt wurden wir um 6 Uhr abgeholt. Wir fuhren mit dem Bus wieder endlos lange, um dann an eine der größten Schluchten der Welt zu kommen. Dort hatten wir zwei Stunden Aufenthalt um dort einen oder mehrere Kondore beim Fliegen zu beobachten. Es war sehr heiß und kein Condor machte uns die Freude.  Es waren 100 Touristen da, die alle auf das Vögelchen warteten. Auf einmal viel Bewegung und Getuschel und da kam einer. Elegant wie nur ein Kondor kreisen kann, uns allen ganz nah vor die Linse.  In der freien Natur so was mit zu erleben war einfach super. Außerdem waren wir an einer der tiefsten Schluchten der Welt. Abends aß Michaela noch Alpacafleisch, sie fand es aber nicht so lecker. Außerdem waren wir noch in einer Apotheke da ich jetzt auch Herpes hatte und Zahnfleischentzündung. Für meine Entzündung bekam ich Tabletten, was ich kaum glauben konnte, denn ich dachte an eine Spülung.  Für den Herpes am Mund bekamen wir einen Tip. Ein paar Häuser weiter sollten wir von einer Frau etwas bekommen, das besorgte Peter. Als er mir die kleinen roten Kügelchen überreichte dachte ich, das soll gegen Herpes  helfen? Ich sollte sie in Wasser auflösen, das tat ich, aber es blieben Krümmelchen im Glas, ich fragte Peter soll ich die mittrinken? Er sagte, probiere einfach mal ob das geht und wenn du tot umfällst, war es falsch, na klasse! Aber es hat mir echt geholfen und Schäden habe ich keine zurückbehalten. Dann ging es mit dem Bus wieder nach Arequipa und von dort direkt in den Bus der über Nacht nach Lima fuhr. Um das jetzt mal klar zu schreiben, wir saßen einen Tag im Bus um zum Kondor zu kommen, dann ohne Pause 15 Stunden nach Lima im Bus zurück. Dort hatten wir noch ca. vier Stunden Aufenthalt und dann in den Flieger nach Köln, weitere 24 Stunden. Was mein Po alles aushalten mußte.  Die letzte Fahrt war aber alles andere als entspannend, da so viel schief lief, das ich schon dachte, wir kommen nie pünktlich in Lima an um unseren Flug nach Hause zu bekommen. Wir hatten nämlich eigentlich vor, früher von Arequipa loszufahren, aber die Reiseführerin meinte, das wir nicht wie geplant, um 15 Uhr zurück sind. Nein, erst um 17 Uhr. Dann mußten alle Papiere geändert werden und wir bekamen noch Platz im Nachtbus. Die letzte Fahrt war einfach zu kurzfristig, aber gut, hat geklappt. Als wir von Arequipa nach Lima im Bus zurück fuhren hatten wir drei mächtig Angst. Der Bus heizte durch die Berge und schmiß uns auf den Sitzen hin und her. Wir dachten alle drei, daß sich der Unfall auf der Hinfahrt wiederholen könnte. Da waren nachts zwei Busse frontal ineinander gefahren. Beide Busfahrer waren sofort tot und 20 Businsassen waren verletzt. Wir schliefen erst ein, als nach vier Stunden die Fahrer wechselten und der nächste Fahrer ruhiger und vorsichtiger fuhr.

Was haben wir dazu gelernt? Das Land Peru hat viele Facetten. Es gibt alleine 1000 verschiedene Arten von Kartoffeln. Und was die alles anbauen. Habe jetzt nicht mehr die Lust alles zu schreiben mir geht die Kraft aus. Außerdem hat Michaela gelernt, daß man Hauspersonal nicht die Hand gibt. Die Story muß ich noch schreiben. Wir waren ja bei einer großen Party. Ich war da schon mal vor Jahren und wußte wie das da ab geht. Die haben einen Mann, der nur für die Türe zuständig ist, diese zu öffnen. Zwei Mädchen, die die Bude sauber halten. Wir kommen also an und Michaela greift nach der Hand des Mannes an der Türe, der wußte gar nicht wie ihm geschah.  Ich sagte was machst du da? Sie meinte: „Ich habe den Herrn nur begrüßt!“ Ich mußte mich echt ernst halten denn es war ja der Boy für die Haustür. Es war in dieser Situation einfach zum Brüllen, ich weiß man lacht nicht über andere Leute‘s Mißgeschick, aber ich kann oft nicht anders. Später haben wir beide im Bett über die Situation noch tierisch gelacht. Gut, ich weiß selbst das so ein Mensch auch ein Recht hat, begrüßt zu werden, aber das ist da nun mal so.  Pilar, das Dienstmädchen meines Bruders, begrüße ich auch immer und umarme sie. Sie ist auch schon lange bei meinem Bruder tätig und gehört fast zur Familie.

Jedenfalls ging alles klar mit dem Rückflug und nun sind wir wieder da mit vielen schönen  Eindrücken. Zum Schluß möchten wir uns bei Ana und Peter für die Gastfreundschaft bedanken und alles, was damit zusammen hing. Auch bei Helmut, der jeden Freitag nach der Kehrmaschine schaute, obwohl er angeblich nicht dran glaubt, damit uns nix passiert. Bei Martina, Jochen und Helmut, die uns mit selbstgemachten Plakaten abholten (was ich mir immer schon gewünscht habe)!

Wir danken euch allen

Michaela und Rita