Januar
Martina, unsere älteste Tochter suchte schon seit längerem eine eigene Wohnung. Ich kann die Wohnungen nicht mehr zählen so viele waren es, die wir uns angesehen hatten. Ihr Traum war eine Wohnung mit 50 Quadratmeter. Eine Badewanne und Balkon war Pflicht und eben nicht zu teuer. Hinzu kam, daß ich Sie nicht so weit ziehen lassen wollte und Schlebusch, wo wir wohnen nun mal ein teures Pflaster ist. Ein Vermieter meinte mal: „Wenn Sie schon so lange suchen, dann werden Sie nie eine Wohnung finden, Sie müssen halt Abstriche machen!“ Aber irgendwann standen wir dann in einer Traumwohnung und ich wusste, die wird Sie nehmen. Ein Neubau mit hohen und schrägen Decken und die Zimmer toll aufgeteilt, sogar ein Balkon. Bis zum 23.1.2007 konnten wir alle vor Aufregung kaum schlafen aus Angst sie würde die Wohnung nicht bekommen. Aber alles ging gut.
Februar
Martina kaufte jede Menge Kleinkram für die Wohnung und alles kam in den Keller, was dazu führte das wir dort nicht mehr treten konnten.
März
Ich war wie so oft auf Bildungsurlaub zum Thema Balance halten. Es war eine tolle Gruppe und das Thema super spannend. Auf Martinas Geburtstag 30.3.2007 bekam Sie dann ihren Wohnungsschlüssel übergeben. Sie wollte überhaupt nicht mehr aus der Wohnung raus und malte sich alles in den tollsten Farben aus wie Sie die Räume einrichten würde. So kam es dann das wir alle Klappstühle unter den Arm packten und ne Flasche Sekt und Martinas Geburtstag in einer völlig leeren Wohnung feierten.
Nun mußten Möbel gekauft werden ,was Martina in eine Zwickmühle brachte, da Sie auch für ihre Prüfung lernen mußte. So lief ich mit Martina im Eiltempo durch die Möbelhäuser, damit Sie abends wieder vor ihren Büchern sitzen konnte. Nach einiger Zeit kannte ich ihren Geschmack und so schnappte ich mir Michaela wir zwei bewaffneten uns mit einer Camera, Block und Zollstock und grasten alle Möbelhäuser ab, schossen Fotos, nahmen Maß und notierten die Preise. Wenn Martina was gefiel, fuhren wir ebenfalls zu dritt dort hin denn Martina hatte Probleme sich zu entscheiden.. „Meint ihr wirklich?“ haben Michaela und ich mehr als einmal gehört. Sehr oft konnten wir Sie aber überzeugen die Möbel zu kaufen, sonst wäre die Wohnung heute immer noch leer.
April
Mitte April jammerte Michaela vor sich hin. Sie hätte jetzt zwei Wochen Urlaub, weil Sie die Einrichtung gewechselt hat (Erzieherin) Keiner hätte Zeit u.s.w! Da kam mir die Idee eine Woche mit ihr Urlaub zu machen. So rief ich Sie an und schon fuhren wir zum Flughafen um nach Last Minute - Reisen zu schauen. Wir entschieden uns für Malta und baten um 24 Stunden Bedenkzeit. Nun ging es vom Flughafen direkt zum Kaufhof, meine Vorgesetzte meinte mit Blick in die Planung, wann wollt ihr denn fliegen? Mit leiser Stimme meinte ich in 4 Tagen. Sie meinte ist ja was kurzfristig. Den Daumen, den ich mir in der Hosentasche drückte, hatte schon keine Durchblutung mehr als Sie nach kurzem Zögern ihr Okay gab. Michaela und ich liefen tanzend aus dem Kaufhof heraus und fuhren zu uns nach Hause. Helmut und Michaelas Freund standen per Zufall vor der Garage. Die meinten nur, wo wir so lange gewesen wären und was habt ihr wieder ausgeheckt? Als wir den Beiden sagten, daß wir in ein paar Tagen nach Malta fliegen und alles geregelt wäre meinten die nur, das trauen wir Euch auch zu, nah dann viel Spaß. Am nächsten Tag rief ich morgens schon am Flughafenschalter an, und sagte dem Mann, er solle die Tickets klar machen, ich würde sie nach der Arbeit abholen. Ruckzuck waren die Sommersachen aus dem Keller geholt, gewaschen und gebügelt und im Koffer.
Mein Lehrer von früher hatte Geburtstag und mir wurde gesagt das er im Krankenhaus liegt. So besuchte ich ihn mit Martina zu seinem Festtag. Martina, die Ihn auch gut kennt, wurde immer blasser auf dem Weg zu seinem Zimmer. Es war das selbe Krankenhaus, das selbe Stockwerk und jetzt auch noch das selbe Zimmer wo damals mein Schwiegervater verstorben war. Als wir rein gingen lag er auch im gleichen Bett. Seine Tochter und Schwiegersohn saßen auf der Fensterbank. Mein erster Gedanke war, denen schmerzt das Kreuz. Wochen haben wir alle auf dieser Fensterbank gesessen, etwas unbequemeres gab es nicht. Toni sah schlecht aus und das tat mir schon sehr weh. Was er hatte wollte ich nicht fragen, ich spürte nur es war was ernstes. Er bekam schlecht Luft und das Sprechen fiel Ihm sehr schwer. So verabschiedeten wir uns auch bald wieder ich wollte nicht das er sich so anstrengen muß. Wir gingen mit den Worten „am Dienstag lande ich um 16 Uhr dann fährt mich Martina wieder zu Dir und ich erzähle dir alles über Malta.“
Am nächsten Tag flog ich mit Michaela nach Malta. Am Abfertigungsschalter hieß es, für uns wäre kein Platz in der Maschine gebucht. Da wir aber alle Belege dabei hatten das wir bezahlt hatten und Gott sei Dank in der Maschine noch Plätze frei waren, konnten wir mitfliegen. Der Reisefutzi hatte vergessen, uns in den Bordcomputer zu speichern.
Auf Malta haben wir mit den Bussen alle Orte abgegrast, auf der Insel nebenan waren wir auch. Eine Wanderung die im Reiseführer gut beschrieben war haben wir auch unternommen. Dabei trafen wir auf folgendes Problem. Es sollte über Hügel und Felder gehen und an Bauernhöfen vorbei. Da tauchte auch unser erstes Problem auf! Hunde bewachten die Höfe und das waren riesige Viecher. Manche waren hinter Hecken und bellten furchterregend, so daß wir vor Angst möglichst schnell daran vorbei liefen. Dann kamen wir an einen Hof da war ein Hund an einer langen Kette. Da wir nicht wussten, wie lang die Kette von dem Hund war und ob er uns nicht doch erwischen würde nahmen wir einen anderen Weg. Das brachte aber nicht viel denn der nächste Hund lag schon wieder an einer Kreuzung, diesmal unangeleint. Michaela sprach einen Mann auf dem Feld an, ob er uns an den Hund vorbei führen könnte wir hätten Angst. Er fragte wo wir denn überhaupt hin wollten. Mit ihren Englischkentnissen versuchte Sie ihm zu erklären das wir zu den berühmten Klippen wollten. Ob er uns dahin fahren sollte fragte er. Och ja das wäre nett meinten wir. Da er ca. 30 Minuten fuhr war uns klar das das eine gute Idee war, wir hätten noch ewig gebraucht bis wir zu Fuß da gewesen wären. Am letzten Tag wollten wir am Strand entspannen von den ganzen Strapazen unserer Touren. Wir fuhren mit dem Bus zum schönsten Strand der Insel. Wir schlugen unser Lager am Rand von einem Stück Wiese auf, cremten uns ein und wollten gerade die Sonne genießen, da kam ein dicker Käfer aus dem Sand und krabbelte schnurstracks auf uns zu. Voller Ekel schlug ich mit dem Schlappen auf ihn ein. Er kam an anderer Stelle wieder aus dem Sand. Michaela und ich lagen jetzt in Lauerstellung, von Entspannung keine Spur mehr. Dann raschelte es im Gras und auf einmal sprang Michaela wie von der Tarantel gestochen auf und riß ihren Rucksack hoch. Eine Schlange wollte grade in den Rucksack klettern. Das war zu viel, wir packten unser Bündel und zogen von dem Gras auf den Sand und näher zum Wasser. In dem Moment kam ein Mann und verteilte Flyer für Bootsfahrten. Wir zögerten keinen Moment und als das Schiff voller Leute war, brachen wir auf. Wir haben die unterschiedlichsten Farben von Wasser gesehen. Von Tintenblau bis Türkis oder hell grün, es war traumhaft. Vom Boot aus sind wir aber dann schnurstracks mit dem Bus nach Hause gefahren. Der Duft von der Insel mit ihrer ganzen Blumenpracht habe ich immer noch in der Nase. Es war ein traumhafter Urlaub. Als wir nach einer Woche am Flughafen ankamen, stand Helmut und Martina da und freuten sich uns wieder zu sehen. Ich meinte zu Martina es wäre mir lieb wenn du mich jetzt zum Toni fahren könntest, ich habe es ihm versprochen das ich komme. Da nahm Helmut mich in den Arm und meinte ganz leise, du bist zu spät, er ist am Sonntag gestorben. Meine erste Reaktion war, das kann nicht sein. Ich habe keine Kirche ausgelassen und auf Malta gibt es mehr Kirchen als Menschen um eine Kerze für Toni auf zu stellen das es Ihm bald wieder besser geht. So blieb mir nur die unangenehme Aufgabe alle Schüler zu informieren das Sie zur Beerdigung kommen können. Da ich seine Familie gut kannte war es alles sehr traurig.
Noch nicht ganz aus Malta zurück fuhr ich mit meinen Kaufhofkolleginnen nach Xanten. Ich hatte da eine Unterkunft besorgt wo wir vier preiswert unterkamen. In den drei Tagen haben wir dank des schönen Wetters viel unternommen.
Mai
Am 5. Mai war es dann so weit. Helmut und ich feierten unseren hundersten Geburtstag. Am Anfang hielt Helmut eine Rede. Unter anderem verkündete er, das Martina morgens per Post ihren Bescheid bekommen hat das sie jetzt Industriefachwirtin ist. Helmut und mir stand der Stolz im Gesicht geschrieben. Nach drei Jahren Pauken hat die Lernerei endlich ein Ende.
Wir hatten eine Scheune gemietet wo beide Bands von Helmut spielten. Ein sehr schönes Lied („Marie“ von Veedel Vueuer) studierten Sie als Überraschung für mich ein und trugen es vor. Sandra und Markus hatten ein Tanzprogramm einstudiert was Sie uns und unseren Gästen vorführten. Es war super! Um alles was anfiel an Arbeit kümmerten sich unsere Mädels und ihre Jungs aufopferungsvoll. Unseren 100 Gästen hat es an nichts gefehlt und sie meinten sie würden jederzeit wiederkommen. Trotz der Anstrengung von der Party, ging dann auch gleich die Renovierung bei Martina weiter wie bisher. Bohren hier, sägen da, jeden Tag ging es auf die Baustelle. Zu allem Überfluß kam Michaela auf die tolle Idee ihren Freund zu überraschen der über Pfingsten immer nach Holland fährt. Es sollte während seiner Abwesenheit das Schlafzimmer und das Ankleidezimmer neu gestaltet werden.Das hieß für Helmut wieder bohren bis der Arm abfällt. Ich die perfekte Hausfrau ( hi hi ) sollte Gardinen nähen. Es hat lange gebraucht bis meine Nähmaschine das machte was ich wollte. Helmut und ich waren die drei Tage bald rund um die Uhr da, sonst wäre das nicht zu schaffen gewesen. Es ist toll geworden keine Frage. Zum Wunden lecken kamen wir nicht, denn nun ging es wieder in Martinas Wohnung weiter. Eine Treppe zur Empore musste zusammen gebaut werden und gesägt werden. Erstens macht man das nicht alle Tage und Helmut meinte oft: „Wenn ich das passende Werkzeug hätte, ginge das bestimmt auch alles was einfacher!“ Zu dem Sägen und Bohren kam noch das er die schweren Schränke auf den dritten Stock schleppen musste. Er tat mir schon leid wenn er morgens vor Schmerzen nicht mehr aus dem Bett kam. Martina sagte immer: „Papa du musst das nicht machen!“, aber er sagte dann immer, ach jetzt bin ich ja einmal da, das mach ich jetzt noch schnell.
Außerdem hatte ich im Mai wieder einen Auftritt mit meiner Theatergruppe. Ich spielte eine von vier Schwangeren. Mein Problem war das ich bei einem Satz immer wieder ins stocken geriet, so schrieb ich den Satz auf einen Zettel und klebte ihn mir mit Tesa Film auf den Unterarm in der Hoffnung das ich bei Bedarf den Pulli leicht hoch ziehen und ablesen könnte. Kurz vor dem Auftritt kamen Helmut und die Kinder und wünschten mir wie immer viel Glück. Die Mädels wussten von dem schwierigen Satz weil Sie mich oft abhörten und ich zeigte Ihnen meinen Spickzettel am Arm. Helmut kam hinzu uns sagte den brauchst du nicht du schaffst das. Schon ging es los das Stück fing an. Es ging auch alles gut bis ich an den Satz kam, er fiel mir nicht ein. Ich wußte er steht auf meinem Arm, aber ich war wie gelähmt und so schaute ich zur Decke und da fiel mir der Satz auf einmal wieder ein. Das Publikum hat die Sekunden des Schweigens nicht bemerkt. Als das Stück vorbei war sagte mein Theaterchef zu mir: „Das hast du gut überspielt und wenn dir nix mehr eingefallen wäre hätte ich dir schon was zugeflüstert aber das hast du gut gemacht!“ Helmut kam hinzu und sagte, siehst du du hast deinen Spickzettel nicht gebraucht, hattest keinen Hänger da wusste ich die Zuschauer haben nix gemerkt. Klar die Mädels haben die Situation bemerkt aber es ging ja noch mal alles gut.
Juni
Dann war der Tag da, die Wohnung von Martina war fertig. Bei der Einweihungsparty saßen wir da, unsere Glieder schmerzten noch, die letzten Tage waren wir bestimmt 100 mal die Treppen hoch und runter gelaufen. Die eingetroffenen Gäste meinten alle: och, bis man hier oben ist kommt man ganz schön aus der Puste! Wir schauten uns an und dachten nur, die Weicheier, die müßten mal die Treppen mit Schränken auf dem Puckel hoch kommen oder blaue Säcke mit Klamotten schleppen. Als aber alle Gäste sagten, wie toll die Wohnung eingerichtet ist und wie toll das alles aussieht, schauten wir uns nur an und waren sehr zufrieden mit unserer Leistung. Michaela hatte Stunden vor der Party mit ihrem Händchen fürs dekorieren, der Wohnung noch den letzten Schliff gegeben. Viele Leute haben geholfen und es ist super schön geworden. Als wir das Kapitel abgeschlossen hatten kümmerten wir uns um unsere Wohnung. Das Zimmer von Martina wurde umgebaut, es ist jetzt mein Büro. Die Renovierungsarbeiten gingen recht schnell. Mein antiker Schreibtisch dagegen machte Helmut schwer zu schaffen. Der Aufbau war kein Kinderspiel. Mit einem schlechtem Gewissen verabschiedete ich mich und ließ in mit dem Aufbau allein. Ich fuhr mit Petra zu unserer Radtour nach Münster. Als ich nach einer erholsamen Woche wieder kam stand mein Schreibtisch und auch sonst war mein Zimmer voll mit schönen Sachen dekoriert. Nun kümmerten wir uns um unser Schlafzimmer. Wir hatten uns ein Schlafzimmer im afrikanischen Stil gekauft. Das hieß lange laufen und suchen was dazu paßt.
Juli
Unser Jahresurlaub fing an mit tapezieren des Schlafzimmers. Laminat rausreißen und neuer Boden rein. Dann fuhren wir nach Kleve wo wir letztes Jahr 30 Grad hatten. Das war uns jetzt leider vergönnt ,es war kalt und es regnete fast immer. Von unseren 14 Tagen war es nur sonnig als die Mädels am Wochenende vorbeikamen. Wir fuhren mit ihnen Rad, besuchten eine Kirmes. Abends ging es zu einem Seefest mit anschließendem Feuerwerk, das war sehr schön. Der Urlaub war sehr teuer denn außer shoppen im Regen konnte man nix machen. An unserem letzten Urlaubstag hatte Helmut einen Auftritt mit seiner Band in Krefeld, wo dann auch wie auf Bestellung die Sonne schien. Wie immer zog die Band mit ihren Liedern alle in ihren Bann. Es war ein krönender Abschluß zu unserem Urlaub. Als wir aus dem Urlaub kamen stand unser neues Schlafzimmer da, Martina hatte es während unserer Abwesenheit angenommen. Es mußte noch viel gekauft und dekoriert werden. An zwei Schals fürs Fenster hatte ich drei Tage dran gebastelt um dann mein Werk zu Grabe zu tragen, es ist nicht so geworden wie ich es mir vorgestellt hatte, sehr enttäuschend aber nicht zu ändern.
Nach zwei Jahren des Wartens war es endlich wieder so weit, Skaternight war angesagt. Ich verabredete mich mit einer ehemaligen Kollegin! 10 Minuten vor dem Startschuß fing es an zu regnen, hörte aber rechtzeitig wieder auf so das wir fahren konnten. Die Strecke war diesmal sehr anstrengend, es ging pausenlos steil hoch oder runter. Aber wie immer war es ein tolles Erlebnis.
August
Im August flogen wir drei Tage nach Wien. Ich weiß noch, als unsere Töchter uns die Reise zu unserem jeweils 50-jährigem Geburtstag schenkten. Meine Freude darüber kannte keine Grenzen. Helmut dachte wohl in dem Moment: „Das darf doch wohl nicht wahr sein, da ist man gerade aus Kleve zurück und dann sollen wir schon wieder verreisen...“ Wie ich schon des Öfteren schrieb, ist Helmut am liebsten zu Hause. Reisen, egal wohin, sind für ihn nicht so prickelnd. Die Reise war super gut organisiert. Wir flogen bereits morgens um 7:00 Uhr von Köln ab. Von wo auch sonst, bestimmt nicht von Düsseldoof. Kaum gelandet, erblickten wir endlich wieder die Sonne, es war kaum zu glauben. In Kleve hatte es ja meistens nur geregnet. Wir brachten unsere Koffer auf unser Hotelzimmer und schon gingen die Besichtigungen los. Am ersten Tag sind wir direkt 12 Stunden marschiert. Meine Füße marschierten abends noch unter der Bettdecke. Zwar hatten wir ein super Zimmer mit Kühlschrank und TV, trotzdem waren wir abends zum fernsehen viel zu müde. Helmut, der unheimlich gerne fotografiert, war natürlich voll in seinem Element. Es gab überall genügend zu fotografieren, was mir dann schon mal ein kleines Päuschen einbrachte, wenn er schon mal was länger brauchte, bis er die richtige Position hatte, um auf den Auslöser zu drücken. Es war nicht immer einfach für mich, wenn wir nach 10 Stunden Fußmarsch in der prallen Sonne vor irgend einem tollen Gebäude standen und ich noch lächeln sollte, wenn er auf den Auslöser drückte. Wir haben soviel von Wien gesehen und es hat alles gepasst, das Wetter, das Essen. Es waren drei wundervolle Tage. Auf dem Rückflug meinte Helmut: „So drei Tage reisen, das könnten wir ruhig öfter machen.“ Es hat ihm sehr gefallen. Nun hatte ich ihn am Wickel und meinte so ganz beiläufig: „Gut, dann fahren wir nächstes Jahr drei Tage nach London.“ Und schon schnappte die Falle zu.
Mitte August
Helmut und Micki waren mal wieder beim Stones-Konzert und es hat ihnen wie immer gefallen. Was soll ich dazu noch schreiben? Ich werde die 2 nie verstehen, wie man das Geschrei freiwillig ertragen kann.
Für Ende August hatten Petra und ich mal wieder ein Klassentreffen mit unseren ehemaligen Klassenkameraden organisiert. Es war diesmal anders als sonst. Ich holte meinen Lehrer (Toni) nicht wie sonst von zu Hause ab, um mit ihm zusammen zu fahren. Statt dessen fuhr ich vorher noch zum Friedhof und hielt Zwiesprache mit ihm. Bei dem anschließenden Treffen mit den Schülern erwischte ich mich oft dabei, dass ich nach Toni Ausschau hielt, um zu schauen ob es ihm gut geht. Aber er war nicht mehr dabei. Alle Anwesenden vermissten ihn und es entstand eine Lücke, die nicht zu schließen ist. Er fehlt mir sehr.
Michaela wollte sich noch ein neues Auto kaufen. Ein Model mit Namen Swift sollte es sein. Wir klapperten alle Händler ab und verglichen Preise, Rabatte, Konditionen etc. Mit dem letzten Händler hatte ich schon fast ein wenig Mitleid, Michaela lockte ihm mit ihrem großen Kulleraugen sämtliche Rabatte ab. Nach dem dritten Aufeinandertreffen mit diesem Händler waren die beiden sich fast einig, aber als auch noch die neuen Winterreifen dabei kamen, hat sie den Kaufvertrag dann doch unterschrieben.
September
Wie an jedem Mittwoch fuhr ich nach Dünnwald zum Laufen. Petra und ich laufen dort immer von 16-17 Uhr im Wald. Als wir unsere Runde gemacht hatten und wir an den Parkplatz zurück kamen war mein Roller fort. So blöd habe ich lange nicht mehr aus der Wäsche geschaut. Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass es den Dieben um dieses Model ging. Seit Michaela ihr Auto hat, fuhr ich abwechselnd mal mit meinem und mal mit ihrem Roller, damit ihr Roller nicht rostet. Seit ca. 4 Jahren fuhr ich mit meinem Roller an diesen Parkplatz, es ist nie was passiert. Michaela’s Roller ist etwas aufgemotzt und das war wohl nach dem Geschmack der Diebe. Das Verfahren gegen Unbekannt ist mittlerweile eingestellt.
Ich flog mit meiner Arbeitskollegin kurzfristig nach Kreta. Zu meiner Kollegin möchte ich sagen, dass wir sehr unterschiedliche Auffassungen von Urlaub hatten. Ich bevorzuge es, im Urlaub möglichst viel von der Umgebung und der Kultur zu sehen. Meine Kollegin wollte lieber relaxen und bräunen. Somit habe ich die Insel allein erkundet und feststellen müssen, dass die einzelnen Orte zu weit voneinander entfernt sind, um alles in der kurzen Zeit zu sehen. Außerdem war unser Hotel, das Essen und der Ort miserabel. Kreta sieht mich nie wieder.
Ende September
Die Sängerin (Andrea) aus der Band X4Five fragte Helmut, ob er sich vorstellen könnte, ca. 5 Mal im Jahr als Schlagzeuger in der Kirchenband mitzuspielen. Das sind Veranstaltungen wo innerhalb des Gottesdienstes selbstgetextete Lieder gesungen werden und die Band die vier Sängerinnen begleiten. Kleine Theaterstücke werden dann jeweils zum Thema gespielt, wo ich auch schon öfter mitgewirkt habe. Helmut fuhr also in die Kirche und wollte sich das mal ansehen. Und wie konnte es anders sein, die Chemie unter den Bandmitgliedern stimmte sofort. Helmut meinte noch: „Solange die mich nicht ans Kreuz nageln, wenn ich mich mal verschlage, bin ich dabei.“ Das ist nun die 3. Band, in der Helmut aktiv ist.
Martina hatte von ihrer Chefin mitgeteilt bekommen, dass sie ab 2008 von hier aus auch noch die Buchhaltung für eine Firma in der Schweiz leisten soll. Nun kam sie eines Tages zu mir nach Hause und meinte ich solle mich setzen, sie hätte mir was Wichtiges zu erzählen. Ich hatte direkt schlimme Gedanken: Sie will in die Schweiz auswandern oder ist schwanger oder ähnliches. Aber nein, sie teilte mir lediglich mit, dass sie sich dazu entschlossen hatte eine weitere Fortbildung nach dem Industriefachwirt zu machen. Sie wollte den Bilanzbuchhalter noch oben drauf setzen und somit geht die Lernerei, der sie ja abgeschworen hatte, ab Januar weiter. Ich muss immer wieder daran denken, wie sie damals gesagt hatte: „Ich werde nie wieder lernen und die Bücher fliegen noch heute in die Tonne.“
Anfang Oktober
Martina und ich fuhren gemeinsam nach Bad Zwischenahn zum Bildungsurlaub. Das Thema hieß „Lebensqualität und Gesundheit“. Dazu muss ich schreiben, dass sobald ich das Ortseingangsschild Bad Zwischenahn lese, mein Herz aufgeht und ich vor Freude heulen könnte, weil es zu meiner zweiten Heimat geworden ist. Wir reisten schon einen Tag eher an, somit hatten wir noch Zeit für eine schöne Radtour in der Sonne um das Ammerlander Meer zu machen. Die Referentin hatte einen starken Drang zur Esotherik und das zog sich wie ein Faden durch das Seminar. Morgens begannen wir immer mit einem Sonnentanz, damit sollten wir den Tag begrüßen. Wer diesen Tanz gerne mal sehen möchte: Wir sind dennoch bereit ihn mal vorzutanzen. Es lohnt sich! Unsere größte Angst bestand darin, dass einer durchs Fenster guckt und uns sieht. Es wäre uns oberpeinlich gewesen. Wie oft wir uns in dieser Woche zum Affen gemacht haben können wir nicht mehr zählen. Sobald wir beide auf dem Zimmer unter uns waren haben wir uns über die vergangenen Stunden kaputt gelacht. Die Teilnehmer waren ganz okay und wir waren mit denen abends oft noch auf Tour. Einen Zahnarzt mussten wir leider auch noch aufsuchen, weil Martina Zahnschmerzen bekam, die immer heftiger wurden. Bei der ersten Behandlung sollte eine Wurzelbehandlung gemacht werden, die Martina aber vor lauter Angst ablehnte und vom Stuhl sprang. Wie zu erwarten saß sie bereits 24 Stunden später wieder in der Praxis und ließ es diesmal gezwungener Maßen über sich ergehen. Sie dachte die Wurzelbehandlung könne nicht so schlimm wie die Schmerzen sein. Später meinte sie, es wäre halb so schlimm gewesen. Meinen Bruder Horst aus Hamburg haben wir ebenfalls in Bad Zwischenahn getroffen. Er konnte es einrichten zwischen zwei Terminen mal kurz einzufliegen und wir tranken mit ihm einen Kaffee im Dorf. Wie immer haben Martina und ich uns sehr gefreut ihn mal wieder zu sehen. Das Seminar hat uns an sich nicht viel gebracht. Ich verspreche Martina jedes Mal auf’s Neue, dass es ein toller Bildungsurlaub wird, doch bisher hat sie immer Pech gehabt und zum Schluss war es vom Thema her nicht so toll wie erwartet. Mittlerweile fährt sie schon ohne Erwartungen zum Bildungsurlaub mit mir, aber im Februar 2008 werden wir wieder fahren, Thema: Balance halten- zwischen Arbeitswelt und Freizeit und die Referentin ist eine Koryphäe. Das wird super! Alles in allem war es eine lustige Woche und ich habe die Zeit mit Martina mal wieder sehr genossen, wobei auf den Sonnentanz morgens und mittags hätten verzichten können.
Mitte Oktober
Helmut hatte seinen ersten Auftritt mit der neuen Band in der Kirche. Natürlich war er wie immer bei seinen Auftritten aufgeregt, aber das gehört dazu. Wir: Christian, Michaela, Petra, Martina und ich waren begeistert, denn es lief alles super gut. Am 09.12.2007 ist sein nächster Auftritt in der Kirche, aber auch der wird klappen, da bin ich mir sicher.
Ende Oktober
Die Band X4Five wollte unbedingt mal vor allen Freunden und Bekannten spielen und somit wurde ein Raum gemietet und die Einladungen verteilt. Und somit fuhren wir samstagsabends nach Dormagen um die Band zu sehen. Es war eine gelungene Feier und die Band gab ihr bestes und alle hatten viel Spaß.
Ich hoffe es passiert nichts mehr und ich muss noch etwas hinzufügen, sonst wäre es das für dieses Jahr gewesen.
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